Erfurt? Erfurt!!!

Klassenfahrt der 10a vom 09.09.-13.09.2019
Nach der Anreise mit der Bahn und dem Bezug der Zimmer und Abendessen in der Erfurter Jugendherberge Hochheimer Straße, verschafften wir uns mit einem Abendspaziergang einen ersten Überblick über die Innenstadt.

Am nächsten Morgen sprangen wir uns im My Jump die Müdigkeit der kurzen Nacht aus den Knochen, um dann mit einer Rallye durch die Altstadt die Sehenswürdigkeiten von Erfurt näher kennenzulernen: Hier war der Blick für Details gefragt. Vom Anger aus erkundeten wir den Stadtkern mit seinen aus dem Mittelalter und der Renaissance stammenden Bauwerken. Der Weg führte u.a. über den Wenigemarkt, die Krämerbrücke (der größten bebauten Brücke in Europa!), den Fischmarkt und natürlich den Domplatz und den Dom. Dabei lagen auch Maus und Elefant und Bernd das Brot auf unserem Weg, denn der KiKa hat seinen Sitz in Erfurt. Nach einer Pause gab es eine kurze Fortsetzung an der Staatskanzlei, um die Sieger der Rallye zu ermitteln, die schlussendlich doch ausgelost werden mussten. Abends ging es in eine Boulderhalle, dort wurde von den meisten unter fachkundiger Anleitung geklettert bis die Beine und Arme lahmten.

Der folgende Tag stand im Zeichen des Besuchs der KZ Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar und der Stadt selbst. Der Rundgang durch die KZ-Gedenkstätte auf dem Ettersberg nahe Weimar machte die Gräuel der NS-Zeit und vor allem den menschenunwürdigen Umgang mit denjenigen, die keinen Platz in der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ haben sollten, lebendig. Politische Gegner des Nazi-Regimes, sogenannte Asoziale und Kriminelle, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Juden und Sinti und Roma waren hier interniert. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden schließlich Menschen aus fast allen europäischen Ländern nach Buchenwald verschleppt. Fast 28 000 Menschen aus über 50 Nationen waren in der Zeit von 1937 bis 1945 dort inhaftiert. Die Häftlinge wurden rücksichtslos ausgebeutet und wurden etwa zur Arbeit für die deutsche Kriegsrüstung gezwungen. Etwa 56 000 Menschen kamen in Buchenwald und seinen Außenlagern ums Leben, wurden willkürlich ermordet oder starben vor Hunger, durch Krankheit und durch medizinische Versuche. Von hier aus wurden zudem Vernichtungstransporte mit Kindern und kranken Häftlingen nach Auschwitz gestartet. Als die SS Anfang 1945 die Lager im Osten aufgab, gingen viele Massentransporte nach Buchenwald. Kurz vor Kriegsende versuchte die SS das KZ Buchenwald zu „evakuieren“ und zwang 28 000 Häftlinge auf „Todesmärsche“. Als die US-Armee das KZ am 11. April 1945 erreichte, floh die SS und Häftlinge des geheimen Widerstands öffneten das Lager. 21 000 Häftlinge, darunter über 9 000 Kinder und Jugendliche, wurden befreit.
Die Opfer bekamen hier Namen und Gesichter. Auch die Mahnmale und Gedenksteine für die verschiedenen Häftlingsgruppen auf dem großen Gelände, das Krematorium, der Leichen- und Exekutionskeller, die Genickschussanlage und der „Bunker“, in dem Häftlinge von SS-Aufsehern gefoltert und ermordet wurden, ließen uns greifbarer erahnen, welches unsägliche Leid den Menschen angetan wurde. Auf die vereinzelt gestellte Frage, ob man sich das antun muss, lautet die Antwort: Ja! Auch wenn wir persönlich nichts dafür können, was damals geschah, tragen wir doch die Verantwortung dafür, dass so etwas nie wieder geschehen kann.

Das malerische Städtchen Weimar bildete das Kontrastprogramm. Es steckt voller Kultur und Geschichte, wovon wir uns nach der Mittagspause auf einem Spaziergang einen Eindruck verschafften – auf den Spuren berühmter Persönlichkeiten wie u.a. Goethe und Schiller, des Bauhauses und der Entstehung der Weimarer Verfassung 1919 im Deutschen Nationaltheater. Preisfrage: Was hält der Dichter Wieland in der Hand?

Der Abend gehörte der Thüringer Rostbratwurst, die wir gemeinsam im Hof der Erfurter Jugendherberge grillten.


Nach so viel Geschichte und Bildung waren am nächsten Tag Erholung und Fun angesagt: Wir besuchten den Zoopark Erfurt und fuhren nach einer Mittagspause in der Stadt zum Lasergame, wo Lasertag und Bowling auf dem Plan standen. Nach dem Abendessen zogen wir noch einmal los – ins Maislabyrinth. Da es bereits dunkel war, stellte dies eine Herausforderung mit Gruselfaktor dar, bei der am Ende alle den Bogen raus hatten. So konnte anschließend noch ein wenig die coole Location beim Ringwerfen genossen werden, bevor es zurück in die Jugendherberge ging.

Und dann war die Klassenfahrt – viel zu schnell – auch schon vorbei und wir standen wieder am Bahnhof, um nach Hause zu fahren, was ohne Zwischenfälle gelang.
Allen (!) hat die Klassenfahrt gefallen, der abwechslungsreiche und coole Mix aus interessanten geschichtlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten mit Fun und Action war genau richtig. Es zahlte sich aus, dass Herr Salomon sich hier so gut auskennt! Die Highlights waren für alle der LaserTag und das Maislabyrinth am letzten Tag. Schade nur, dass nicht alle mitgefahren sind.
P.S.: Das Fahren mit der Bahn hat super geklappt und die öffentlichen Verkehrsmittel in Erfurt und Weimar sind vorbildlich, was sowohl vom Preis wie auch die Anbindung und Häufigkeit bis spät abends betrifft. Da kann man sich eine Scheibe abschneiden!