Apfelernte 2018

5a, 5b und 10a erzielen drittbestes Ergebnis aller Zeiten

Der warme Sommer und das Tief „Fabienne“ hatten bereits gute Vorarbeit geleistet. Durch das warme Klima trugen die Obstbäume dieses Jahr süße Früchte in Hülle und Fülle.
Nicht nur beim Wein wird der Süßegrad in Öchsle gemessen. Auch bei der Erzeugung von Fruchtsäften spielt dies eine wichtige Rolle für den guten Geschmack. Oder wer mag schon sauren Apfelsaft? 50 – 65 Grad Öchsle sollten es schon sein, damit der Apfelsaft mundet.

Das Sturmtief hatte uns am Wochenende zuvor schon eine Menge Arbeit abgenommen. Der starke Wind legte nicht nur Eisenbahnstrecken lahm, trug nicht nur Dächer hinfort, sondern hatte auch sein Gutes. Er rüttelte und schüttelte auch tüchtig an unseren Bäumen.

So war es uns ein Leichtes am Tag danach Tausende von Äpfeln einzusammeln. Die Leckereien lagen vor uns auf der Wiese und wir brauchten die Schätze, die uns die Natur beschert, nur aufzuheben.
Herr Budai und Herr Salomon teilten die Gruppen ein und schon ging es los.

Bereits nach einer Stunde war die erste Gitterbox voll. Alle waren über die geballte „Schlagkraft“ erstaunt. Oder, wie es in „good old England“ heißt: „Many hands make light work!“

Alle packten zusammen an und die Arbeit machte richtig Spaß!

Der Anblick des gefüllten ersten Anhängers motivierte die „Goldsucher“ noch mehr. Der zweite Hänger stand bereit. Ihn galt es nun ebenfalls zu füllen.

Wir gingen von Baum zu Baum und „reinigten“ den Boden unter den Bäumen von den Äpfeln. In Anlehnung an die Gebrüder Grimm galt auch bei unserer Ernte: „Die guten ins Töpfchen. Die Schlechten in Kröpfchen!“

Zwischenzeitlich löste die Sonne den morgendlichen Nebel auf und wir konnten von hier oben einen herrlichen Blick auf Koblenz genießen.
„Ich wusste gar nicht, dass es in Koblenz so schön ist“, so der ein oder andere Kommentar unserer Schülerinnen und Schüler.

Manche stapften mit einem Wanderstock in der Hand über die weitläufige Wiese und fühlten sich wie „Gandalf“ vom „Herr der Ringe“, beim Einzug in eine neue Welt.
Auf dieser „Wiesenwelt“ gab es viel zu entdecken. Zahlreiche kleine Insekten, ein Heupferchen halb so groß wie die Hand eines Kindes. Bussarde kreisten in der aufsteigenden Thermik und der Raubvogel Milan gab seine typischen hellen Schreie von sich. Mäuse huschten schutzsuchend umher. Der Tau bildete schöne Spinnennetze ab.

Unsere beiden Schulhunde Frida und Andu waren voll in ihrem Element. Natur pur! Auslauf satt!
Was kann es noch schöneres für Tier und Mensch geben?

Naschen direkt vom Baum erlaubt! So müssen sich Adam und Eva im Paradies gefühlt haben!

Der morgendliche Aufenthalt in der frischen Luft, gepaart mit leichter körperlicher Betätigung wirkte wie eine „Sauerstoffdusche“.
Selbst am Abend zu Hause waren die Wangen noch rot und die Ohren glühten.

Offenbar unterliegt der Schüler im Laufe der Jahre einem Anpassungsprozess. Nach Jahren seines Schulbesuchs ist er nahezu perfekt an den zeitlichen Rhythmus des Schulalltages angepasst, so dass sich gegen 9.35 Uhr, wie üblich, der Magen meldete und die erste Pause anberaumt wurde.
Wir setzten uns alle zusammen und verspeisten die mitgebrachte Verpflegung, sowie den ein oder anderen süßen Apfel frisch vom Baum.

Neben dem „Rheinischen Bohnapfel“ und dem „Braeburn“, beide eher sauer, hatten die Schülerinnen und Schüler schnell herausgefunden, dass „Elstar“, „Gala“ oder „Jonagold“ süßer und milder im Geschmack sind und wirklich eine süße Versuchung darstellen, der man nur schwer widerstehen kann.

Herr Heier erklärte uns viel über Spinnen, Mäuse und andere Wiesebewohner. Auch das der kultivierte Apfelanbau in Deutschland über 1200 Jahre zurück reicht. Was eine Streuobstwiese ist und wie heute auf modernen Plantagen im Koblenz-Neuwieder Becken Äpfel nicht mehr als Hochstamm, sondern als Halbstamm, Busch oder Säule angepflanzt werden.

Gegen 12.00 Uhr war die Luft raus. Schubkarre und Bollerwagen wurden kurzerhand zu Sesseln und römischen Streitwagen umfunktioniert.
Füße und Rücken taten weh. Kleine Kratzer verlangten nach Pflaster und seelischem Trost. Oder man legte sich einfach ins Gras und konnte nicht mehr. Die Sonnenwärme mümmelte uns ein.

Die ganz fleißigen Sammler brachten ihren zweiundzwanzigsten Korb zur Gitterbox. Ein gutes Stück Handarbeit war vollbracht. Stolz stellten wir uns vor unsere dritte Wagenladung. 925 Kg (!) wurden insgesamt zusammengetragen.

Zur Belohnung durften die Kleinen auf dem Heimweg noch eine halbe Stunde auf einem Spielplatz schaukeln, rutschen und mit einer Seilbahn fahren. Die „Großen“ räumten auf.

Vielen Dank an Herrn Ufer und Herrn Groß, die ihre privaten Hänger für den Abtransport zur Verfügung stellten und insbesondere an die Firma Schwaab aus Güls, die uns bereits seit Jahren bei der Aktion unterstützt.

In diesem Zusammenhang schlug Herr Salomon vor, dass wir mit den Fünferklassen nach den Herbstferien eine Betriebserkundung machen sollten. Dort können wir dann sehen, wie im nächsten Verarbeitungsschritt aus unseren Äpfeln der leckere Saft entsteht und ihn direkt im Laden probieren.

Im Winterhalbjahr können wir den leckeren Apfelsaft dann in der Schule kaufen. Wer welchen haben möchte, meldet sich einfach bei Herrn Heier und der SV am Papershop.

Text:
Herr Heier und die 5b